US-Sender CBS steht wegen Rückzug von Sendung zu Gefängnis in El Salvador in der Kritik
Der US-Nachrichtensender CBS steht wegen des kurzfristigen Rückzugs einer Sendung über ein umstrittenes Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador in der Kritik. Ein ursprünglich für Sonntagabend geplanter Beitrag über die Haftanstalt Cecot, in die wiederholt aus den USA abgeschobene Migranten geschickt worden waren, sei wenige Stunden vor Ausstrahlung aus einer "politischen Entscheidung" heraus aus dem Programm genommen worden, erklärte die für die Sendung zuständige Redakteurin Sharyn Alfonsi, in einer Mitteilung an CBS-Mitarbeitende, wie das "Wall Street Journal" und weitere US-Medien berichteten.
Der Beitrag mit dem Titel "Inside Cecot" sollte in der bekannten Nachrichtensendung "60 Minutes" am Sonntagabend ausgestrahlt werden, wurde jedoch kurzfristig durch eine Sendung über Sherpas am Mount Everest ersetzt. Medienberichten zufolge wurde der Beitrag über das Hochsicherheitsgefängnis jedoch im kanadischen Sender Global TV ausgestrahlt. In der Nacht zum Dienstag wurde ein 13-minütiger, mutmaßlicher Ausschnitt der Sendung vielfach in Onlinediensten verbreitet.
"Die Entscheidung, sie (die Sendung) jetzt zurückzuziehen, nachdem alle strengen internen Prüfungen erfüllt wurden, ist keine redaktionelle, sondern eine politische Entscheidung", erklärte Alfonsi weiter. Der Beitrag sei juristisch geprüft worden.
CBS erklärte, der Bericht über das Gefängnis bedürfe "weiterer Berichterstattung" und solle ausgestrahlt werden, sobald er fertig sei.
Der Mutterkonzern von CBS, Paramount Skydance, wird von David Ellison geleitet, Sohn des Milliardärs und Verbündeten von US-Präsident Donald Trump, Larry Ellison. Nach Ellisons Übernahme von in diesem Jahr ernannte der Konzern die konservative Journalistin Bari Weiss zur Chefredakteurin.
Das berüchtigte Hochsicherheitsgefängnis Cecot in El Salvador steht seit Monaten in der Kritik. Die Trump-Regierung hatte im März 252 Venezolaner nach El Salvador abgeschoben, denen sie vorwarf, der kriminellen Organisation Tren de Aragua anzugehören. Die Migranten wurden in dem Gefängnis monatelang inhaftiert und im Rahmen eines Gefangenenaustausch zwischen Caracas und Washington nach Venezuela zurückgebracht.
Die Strafanstalt ist für 40.000 Häftlinge angelegt, die in fensterlosen Zellen auf Metallbetten ohne Matratzen schlafen müssen. Mehrere Deportierte, die inzwischen freigelassen wurden, haben von wiederholten Misshandlungen in der Einrichtung berichtet.
Q.Cruz--BT